Abfall-Beispiele oder -Herkunft
Suche
Standorte Unternehmen
Mit einem Klick bestens im Bilde. Informieren Sie sich über unsere Unternehmensstandorte und die jeweiligen Angebote sowie Kontaktmöglichkeiten.
Standorte REMONDIS-Gruppe
Entdecken Sie die Welt von REMONDIS mit rund 1.000 Niederlassungen und Beteiligungen in über 30 Staaten Europas, Afrikas, Asiens und Australiens.
Abfallarten – Entsorgung gefährlicher Abfälle
Andere Bezeichnungen: Amalgamabfälle, Amalgamreste, Amalgamentsorgung, Zahnamalgam, Dentalamalgam, Natriumamalgam, Ammoniumamalgam, Kaliumamalgam, Goldamalgam, Aluminiumamalgam, Lithiumamalgam, Thalliumamalgam
Amalgam ist eine Legierung, die aus der direkten Reaktion von Quecksilber mit einem Metall oder einer Metallverbindung entsteht. Dabei dient die Bezeichnung „Amalgam“ als ein Sammelbegriff und es handelt sich im weitesten Sinne um ein Stoffgemisch, das nicht ohne weiteres wieder trennbar ist. Amalgam leitet sich von dem lateinischen Begriff „amalgama“ (was für Quecksilberlegierung steht) und vom griechischen Wort „málagma“ ab (was verformbares Material bedeutet). Die Stoffverbindungen haben ein breites Anwendungsfeld und zeichnen sich vor allem durch ihre Vielseitigkeit aus. Als bekanntestes Amalgam gilt das Zahnamalgam, das umgangssprachlich nur als Amalgam bezeichnet wird.
Abfall-Beispiele oder -Herkunft
Abfallschlüsselnummer(n)
Amalgame gehören zu den gefährlichen Abfällen:
Die Zahnmedizin ist keine Erfindung der modernen Zeit. Bereits vor über 9.000 Jahren gab es erste Praktiken, mit denen Karies und Zahnsubstanz entfernt wurden. Historische Quellen belegen, dass erstmals im 7. bis 10. Jahrhundert innerhalb der chinesischen Tang-Dynastie ein Vorgänger des in der Neuzeit genutzten Amalgams verwendet wurde. Auch wenn die Nutzung von Amalgam über die Jahrhunderte nicht vollständig in Vergessenheit geriet und eine Verwendung in Deutschland bereits auf das 16. Jahrhundert datiert werden kann, gelten erst die 1830er-Jahre als Geburtsstunde des modernen Amalgams in der westlichen Welt.
Amalgam galt viele Jahrzehnte als kostengünstiges Füllmaterial der modernen Zahnmedizin. Das Gemisch ist einerseits weich genug, um sich der Größe und Form des zu versorgenden Zahn anzupassen, verfestigt sich aber auch so schnell, dass die Füllung besonders langlebig ist. Zahnamalgam wird üblicherweise durch Mischen von Quecksilber mit einem vorgefertigten Pulver aus Silber, Zinn und Kupfer hergestellt.
Erst zu Beginn des 20. Jahrhundert wurde die Forschung zu möglichen Nebenwirkungen vertieft, die Rezeptur vereinheitlicht und somit sicherer für Patientinnen und Patienten wie auch Zahnmediziner. Amalgam steht aufgrund der hohen Toxizität des enthaltenen Quecksilbers aber immer wieder in der Kritik: Beim Setzen der Füllung werden Quecksilberdämpfe freigesetzt und auch die Korrosion des Amalgams kann langfristig zur einer Quecksilberbelastung führen.
Seit Januar 2025 ist der Einsatz von Dentalamalgam aus Sicherheits- und Umweltschutzgründen verboten. Zahnärzte sollen stattdessen quecksilberfreie Alternativen beispielsweise aus Kunststoff oder Keramik verwenden. Mit der Überarbeitung der EU-Quecksilber-Verordnung ist neben dem Verwendungsverbot des Füllstoffes auch ein Herstellungs- und Ausfuhrverbot für quecksilberhaltige Leuchtmittel bis Ende 2027 vorgesehen.
International ist der Umgang mit Quecksilber und Amalgamen mit dem Minamata-Übereinkommen – einem Vertrag der Vereinten Nationen – geregelt. Ziel dieses Abkommen soll es sein, die Verwendung von Amalgamen sowie dem Quecksilber langfristig zu reduzieren und die sichere Entsorgung zu gewährleisten. Als Meilenstein dieser Bemühungen gilt in der Europäischen Union die Überarbeitung der Quecksilber-Verordnung.
Verschiedene Amalgame – darunter Natriumamalgam, Lithiumamalgam und Aluminiumamalgam – werden in der Industrie und Metallurgie für chemische Prozesse eingesetzt. Als Reduktionsmittel oder Elektrolysator dienen sie als wichtige Werkzeuge für die Gewinnung von Metallen. Das Verfahren der Amalgamation nutzt die der Fähigkeit von Quecksilber, Verbindungen mit verschiedenen Metallen einzugehen. Damit können aus Erzen Edelmetalle wie Gold und Silber ausgelöst werden. Diesen Prozess nennt man auch Abdestillieren. Die Produkteigenschaften der Quecksilberlegierung, beispielsweise die hohe Reaktivität und Synthesefähigkeit, sorgen zudem dafür, dass die Stoffgemische in der organischen und anorganischen Chemie als unverzichtbar gelten. Hier werden sie beispielsweise für die chemische Synthese genutzt. Aber auch in Leuchtmitteln, Messinstrumenten und Energiespeichern werden heute verschiedene Quecksilberverbindungen, unter anderem Zinnamalgam in Energiesparlampen, eingesetzt.
Amalgam gilt als gefährlicher Abfall. Aufgrund des Quecksilberanteils in den Stoffgemischen ist die Entsorgung nur spezialisierten Fachbetrieben wie REMONDIS QR vorbehalten. Eine unsachgemäße Entsorgung von Dentalamalgam, Rückständen von Natrium-, Kalium- oder Aluminiumamalgamen aus chemischen Industrieprozessen oder Produktionsrückständen aus Synthese- und Reduktionsprozessen im Labor können zu erheblichen Umweltproblemen führen.
In der Zahnmedizin werden beispielsweise extrahierte Zähne mit Amalgamfüllungen, Knet- und Stopfreste, Amalgamabschneider-Inhalte sowie Filtersiebe von Amalgamabschneidern und Absauganlagen über den speziellen Abfallschlüssel 180110* entsorgt. Neben dem Schutz von Mensch und Umwelt wird auch die Metallrückgewinnung bei der Entsorgung priorisiert. Inhaber und Betreiber zahnärztlicher Einrichtungen müssen dafür Sorge tragen, dass die fachgerechte Entsorgung und damit auch die Rückgewinnung im Sinne der Kreislaufwirtschaft gewährleistet ist. Die quecksilberhaltigen Abfälle müssen bis zur Abholung sicher und getrennt von anderen Abfällen gelagert werden, dafür gibt es spezielle Behälter, die den spezifischen Produkteigenschaften des Quecksilbers – darunter die Flüchtigkeit und Wasserlöslichkeit der Quecksilberverbindungen – gerecht werden.
Auf die Amalgamentsorgung und -recycling für Zahnärzte und Zahnkliniken ist das Behälter- und Sammelsystem namens „plom b“ spezialisiert, ein Service von REMONDIS QR. Jetzt mehr erfahren
Bildnachweis: Drobot-Dean, Adobe Stock