Standorte Unternehmen

Mit einem Klick bestens im Bilde. Informieren Sie sich über unsere Unternehmensstandorte und die jeweiligen Angebote sowie Kontaktmöglichkeiten.

Standorte REMONDIS Industrie Service


Standorte REMONDIS-Gruppe

Entdecken Sie die Welt von REMONDIS mit rund 1.000 Niederlassungen und Beteiligungen in über 30 Staaten Europas, Afrikas, Asiens und Australiens.

Standorte REMONDIS

Abfallarten – Entsorgung gefährlicher Abfälle

Amalgam sicher entsorgen

Andere Bezeichnungen: Amalgam­abfälle, Amalgamreste, Amalgam­entsorgung, Zahn­amalgam, Dental­amalgam, Natrium­amalgam, Ammonium­amalgam, Kalium­amalgam, Goldamalgam, Aluminium­amalgam, Lithium­amalgam, Thallium­amalgam

Amalgam ist eine Legierung, die aus der direkten Reaktion von Quecksilber mit einem Metall oder einer Metall­verbindung entsteht. Dabei dient die Bezeichnung „Amalgam“ als ein Sammelbegriff und es handelt sich im weitesten Sinne um ein Stoffgemisch, das nicht ohne weiteres wieder trennbar ist. Amalgam leitet sich von dem lateinischen Begriff „amalgama“ (was für Quecksilberlegierung steht) und vom griechischen Wort „málagma“ ab (was verformbares Material bedeutet). Die Stoffverbindungen haben ein breites Anwendungsfeld und zeichnen sich vor allem durch ihre Vielseitigkeit aus. Als bekanntestes Amalgam gilt das Zahnamalgam, das umgangs­sprachlich nur als Amalgam bezeichnet wird.


Abfall-Beispiele oder -Herkunft

  • Zahnmedizin: Amalgam­füllungen, Amalgam­plombe
  • Chemische Industrie: Natrium- und Aluminium­amalgame als Reduktions­mittel
  • Metallurgie: Isolierung von Metallen aus Erzen, Extraktion von Edel­metallen, zum Beispiel von Silber und Gold
  • Labore: verschiedene Prozesse in der organischen und anorganischen Chemie, darunter u. a. die chemische Synthese
  • Messinstrumente: Thermo­meter, Baro­meter
  • Leuchtmittel: Energie­sparlampen, Leuchtstoff­röhren
  • Energieträger: Batterien

Abfallschlüsselnummer(n)

Amalgame gehören zu den gefährlichen Abfällen:

  • 180110* – Amalgam­abfälle aus der Zahnmedizin
  • 050701* – quecksilber­haltige Abfälle aus Erdgas­reinigung und -transport
  • 060404* – quecksilber­haltige Abfälle (metall­haltige Abfälle)
  • 060703* – quecksilber­haltige Bariumsulfat­schlämme
  • 101401* – quecksilber­haltige Abfälle aus der Gas­reinigung (Abfälle aus Krematorien)
  • 160108* – quecksilber­haltige Bestandteile (Abfälle aus der Demontage von Alt­fahrzeugen sowie der Fahrzeug­wartung)
  • 160603* – Batterien, die Quecksilber enthaltende
  • 170901* – Bau- und Abbruch­abfälle, die Quecksilber enthalten
  • 180110* – Amalgam­abfälle aus der Zahn­medizin
  • 200121* – Leuchtstoff­röhren und andere quecksilber­haltige Abfälle

Die Zahnmedizin ist keine Erfindung der modernen Zeit. Bereits vor über 9.000 Jahren gab es erste Praktiken, mit denen Karies und Zahnsubstanz entfernt wurden. Historische Quellen belegen, dass erstmals im 7. bis 10. Jahrhundert innerhalb der chinesischen Tang-Dynastie ein Vorgänger des in der Neuzeit genutzten Amalgams verwendet wurde. Auch wenn die Nutzung von Amalgam über die Jahrhunderte nicht vollständig in Vergessenheit geriet und eine Verwendung in Deutschland bereits auf das 16. Jahrhundert datiert werden kann, gelten erst die 1830er-Jahre als Geburtsstunde des modernen Amalgams in der westlichen Welt.

Amalgam für kostengünstige Zahnbehandlung

Amalgam galt viele Jahrzehnte als kostengünstiges Füllmaterial der modernen Zahnmedizin. Das Gemisch ist einerseits weich genug, um sich der Größe und Form des zu versorgenden Zahn anzupassen, verfestigt sich aber auch so schnell, dass die Füllung besonders langlebig ist. Zahnamalgam wird üblicherweise durch Mischen von Quecksilber mit einem vorgefertigten Pulver aus Silber, Zinn und Kupfer hergestellt.

Erst zu Beginn des 20. Jahrhundert wurde die Forschung zu möglichen Nebenwirkungen vertieft, die Rezeptur vereinheitlicht und somit sicherer für Patientinnen und Patienten wie auch Zahnmediziner. Amalgam steht aufgrund der hohen Toxizität des enthaltenen Quecksilbers aber immer wieder in der Kritik: Beim Setzen der Füllung werden Quecksilberdämpfe freigesetzt und auch die Korrosion des Amalgams kann langfristig zur einer Quecksilberbelastung führen.

Seit Januar 2025 ist der Einsatz von Dentalamalgam aus Sicherheits- und Umweltschutzgründen verboten. Zahnärzte sollen stattdessen quecksilberfreie Alternativen beispielsweise aus Kunststoff oder Keramik verwenden. Mit der Überarbeitung der EU-Quecksilber-Verordnung ist neben dem Verwendungsverbot des Füllstoffes auch ein Herstellungs- und Ausfuhrverbot für quecksilberhaltige Leuchtmittel bis Ende 2027 vorgesehen.

International ist der Umgang mit Quecksilber und Amalgamen mit dem Minamata-Übereinkommen – einem Vertrag der Vereinten Nationen – geregelt. Ziel dieses Abkommen soll es sein, die Verwendung von Amalgamen sowie dem Quecksilber langfristig zu reduzieren und die sichere Entsorgung zu gewährleisten. Als Meilenstein dieser Bemühungen gilt in der Europäischen Union die Überarbeitung der Quecksilber-Verordnung.

Amalgam in Chemie und Industrie

Verschiedene Amalgame – darunter Natrium­amalgam, Lithium­amalgam und Aluminium­amalgam – werden in der Industrie und Metallurgie für chemische Prozesse eingesetzt. Als Reduktions­mittel oder Elektrolysator dienen sie als wichtige Werkzeuge für die Gewinnung von Metallen. Das Verfahren der Amalgamation nutzt die der Fähigkeit von Quecksilber, Verbindungen mit verschiedenen Metallen einzugehen. Damit können aus Erzen Edelmetalle wie Gold und Silber ausgelöst werden. Diesen Prozess nennt man auch Abdestillieren. Die Produkt­eigenschaften der Quecksilber­legierung, beispielsweise die hohe Reaktivität und Synthesefähigkeit, sorgen zudem dafür, dass die Stoffgemische in der organischen und anorganischen Chemie als unverzichtbar gelten. Hier werden sie beispielsweise für die chemische Synthese genutzt. Aber auch in Leuchtmitteln, Mess­instrumenten und Energie­speichern werden heute verschiedene Quecksilber­verbindungen, unter anderem Zinnamalgam in Energie­sparlampen, eingesetzt.

Sichere Entsorgung und Umweltschutz

Amalgam gilt als gefährlicher Abfall. Aufgrund des Quecksilber­anteils in den Stoffgemischen ist die Entsorgung nur spezialisierten Fachbetrieben wie REMONDIS QR vorbehalten. Eine unsachgemäße Entsorgung von Dental­amalgam, Rückständen von Natrium-, Kalium- oder Aluminium­amalgamen aus chemischen Industrie­prozessen oder Produktions­rückständen aus Synthese- und Reduktions­prozessen im Labor können zu erheblichen Umweltproblemen führen.

In der Zahnmedizin werden beispielsweise extrahierte Zähne mit Amalgam­füllungen, Knet- und Stopfreste, Amalgam­abschneider-Inhalte sowie Filtersiebe von Amalgam­abschneidern und Absauganlagen über den speziellen Abfallschlüssel 180110* entsorgt. Neben dem Schutz von Mensch und Umwelt wird auch die Metall­rückgewinnung bei der Entsorgung priorisiert. Inhaber und Betreiber zahnärztlicher Einrichtungen müssen dafür Sorge tragen, dass die fachgerechte Entsorgung und damit auch die Rückgewinnung im Sinne der Kreislauf­wirtschaft gewährleistet ist. Die quecksilber­haltigen Abfälle müssen bis zur Abholung sicher und getrennt von anderen Abfällen gelagert werden, dafür gibt es spezielle Behälter, die den spezifischen Produkt­eigenschaften des Quecksilbers – darunter die Flüchtigkeit und Wasser­löslichkeit der Quecksilber­verbindungen – gerecht werden.

Auf die Amalgam­entsorgung und -recycling für Zahnärzte und Zahn­kliniken ist das Behälter- und Sammel­system namens „plom b“ spezialisiert, ein Service von REMONDIS QR. Jetzt mehr erfahren

Entsorgung von Amalgam: Weitere Informationen

  • Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfall: Mitteilung der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) 18 – Vollzugshilfe zur Entsorgung von Abfällen aus Einrichtungen des Gesundheitswesens Link
  • REMONDIS Industrie Service: Abfallentsorgung für medizinische Einrichtungen Link
  • Plom B: Amalgamentsorgung Link

Bildnachweis: Drobot-Dean, Adobe Stock


REMONDIS Industrie Service GmbH & Co. KG