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Die Bedeutung von Deponien in der Abfall- und Sonder­abfall­entsorgung

15.02.2024

Deponien dienen der dauerhaften Ablagerung von Abfällen. Sie bilden die letzte Stufe in der Abfallhierarchie und werden als abfallwirtschaftliche Option nur dann genutzt, wenn Abfälle nicht anders verwertet werden können. Auch wenn aus diesem Grund aktuell die Deponiekapazitäten zurückgefahren werden, bleiben sie Bestandteil einer funktionierenden Abfallwirtschaft, um nicht recycelbare Reststoffe sicher entsorgen zu können. Besonders für den Umgang mit Sonderabfällen ist das ein wichtiger Faktor. 


Deponien als wichtiger Faktor in der Sonderabfallentsorgung

Mit den heutigen technischen Möglichkeiten und gängigen Recyclingmethoden können gefährliche Abfälle nicht immer vollständig verwertet werden. Im Sonderabfall enthaltene Schadstoffe sollen nicht im Wirtschaftskreislauf angereichert, sondern möglichst zerstört oder ausgeschleust werden. Zur Erreichung dieses Ziels werden die Abfälle in unterschiedlichen Verfahren behandelt, um die Schadstoffe zu isolieren, die Abfallmenge zu reduzieren und bestmöglich zu verwerten. Die nach der Behandlung zurückbleibenden Reststoffe werden dann auf dafür geeigneten Deponien abgelagert, die oftmals die umweltfreundlichste Möglichkeit dafür sind. 

Deponien werden in verschiedene Deponieklassen (DK 0 bis DK IV) unterteilt, die in der Deponieverordnung (DepV) festgeschrieben und an spezifische Abfallarten gebunden sind. Auf Deponien der Klasse 0 werden beispielsweise ungefährliche Abfälle wie Boden- und Bauabfälle gelagert. Sonderabfälle, die oberirdisch gelagert werden können, gehören auf Deponien der Klasse III. Die Deponieklasse mit den höchsten technischen Anforderungen ist die Deponieklasse IV. Sie umfasst Sonderabfälle, die unter Tage (z. B. in Salzbergwerken) deponiert werden müssen. 

Die Deponieverordnung enthält die grundlegenden Vorgaben für die Errichtung, den Betrieb, die Stilllegung sowie die Nachsorge von Deponien. So müssen die abzulagernden Abfälle bestimmte chemische und physikalische Eigenschaften einhalten. Entsprechend der chemisch ermittelten Zuordnungswerte werden die Abfälle den einzelnen Deponieklassen zugeordnet. Ferner dürfen beispielsweise flüssige Abfälle nicht auf Deponien der Klasse 0 bis III abgelagert werden. Die DepV regelt aber auch die Anforderungen an den passenden Standort von Deponien sowie die nach Deponieklasse gestaffelten qualitativen Anforderungen an die Abdichtungssysteme (DK 0: geringe Zuordnungswerte und geringere Anforderungen; DK III: höhere Zuordnungswerte und höhere Anforderungen).

Die Sonderabfalldeponie Knapsack am Deponiestandort Vereinigte Ville

Der Deponiestandort Vereinigte Ville, zu dem auch die seit 2004 von REMONDIS Industrie Service GmbH betriebene Sonderabfalldeponie Knapsack gehört, zeigt anschaulich die Besonderheiten des Standorts. In der Ville, einer geologischen Formation in Form eines Höhenrückens zwischen Brühl und Krefeld, wurde in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts Braunkohle gefördert. Dadurch blieben große Restlöcher zurück, die nach der Gewinnung der Braunkohle nicht wieder verfüllt wurden. Eines dieser Restlöcher wurde Ende der 60er Jahre als Deponiestandort Vereinigte Ville etabliert. Zusammen mit den geologischen Gegebenheiten bietet der Standort perfekte Bedingungen für die Errichtung einer Deponie. Denn in der Ville befindet sich eine etwa 30 Meter dicke, wasserundurchlässige Tonschicht unter der Deponie, die das Gelände abdichtet und damit eine schützende natürliche Barriere zum Grundwasser darstellt.  

Neben der Sonderabfalldeponie der Klasse III befinden sich am Standort noch weitere Deponien anderer Klassen. Insgesamt werden am Deponiestandort Vereinigte Ville im Jahr rund 1,7 Millionen Tonnen Abfall der Deponieklassen I bis III eingelagert. Von der ca. 313 Hektar großen Gesamtfläche gehören 60 Hektar zur Sonderabfalldeponie Knapsack, auf der jährlich etwa 200.000 Tonnen Sonderabfall abgelagert werden. In der Donderabfalldeponie (SAD) Knapsack abgelagerte Sonderabfallarten sind beispielsweise Abfälle aus der Sonderabfallverbrennung, Filterkuchen aus der chemisch-physikalischen Behandlung von Flüssigabfällen oder Bauschutt von Industriestandorten, die beispielsweise durch organische oder anorganische Schadstoffe verunreinigt sein können. 

Sicherheitsmaßnahmen und Umweltauflagen für Sonderabfalldeponien

Deponien sind gut geplante und überwachte Bauwerke, die genau vorgegebenen Qualitätsstandards entsprechen müssen. Ein Multibarrierenkonzept mit verschiedenen Sicherheitsvorkehrungen garantiert, dass Schadstoffe nicht in die Umwelt gelangen können. Diese Bauart wird auch „Konzept der geordneten Deponie” genannt.

Zunächst ist die natürliche geologische Beschaffenheit des Deponiestandorts wichtig, der zum Beispiel aus einer wasserundurchlässigen Tonschicht bestehen kann, um die Deponie nach unten abzudichten und das Grundwasser zu schützen. Wenn eine solche geologische Barriere nicht vorhanden ist, kann diese auch technisch nachgerüstet werden. Hinzu kommen weitere Abdichtungskomponenten wie ein Deponiebasisabdichtungssystem mit Sickerwassererfassung, ein Oberflächenabdichtungssystem sowie die getrennte Erfassung des Niederschlags. Diese Punkte sind ebenfalls in der Deponieverordnung festgehalten.

Auf die geologische Barriere wird eine Basisabdichtung (Kunststoffdichtungsbahn oder eine mineralische Dichtung in Form von Ton) aufgebracht, die verhindert, dass Schadstoffe in den Untergrund geraten. Ab der Deponieklasse II müssen beide vorgenannten Komponenten ausgeführt werden. Das innerhalb der Deponie entstehende Sickerwasser muss kontrolliert abgeleitet und einer Sickerwasseraufbereitung zugeführt werden. Dafür gibt es eine mineralische Entwässerungsschicht, die das Sickerwasser fasst. Bei der SAD Knapsack werden in der Entwässerungsschicht am Tiefpunkt der Basisabdichtung Drainagerohre verlegt, über die das Wasser in Sickerwasserspeicherbecken abgeleitet wird. Das gesammelte Sickerwasser wird dann in der Industriekläranlage im Chemiepark Knapsack aufbereitet.

Von oben sorgt die Oberflächenabdichtung dafür, dass möglichst wenig Wasser in den Deponiekörper eindringt. Auch sie besteht aus mehreren Schichten. Bei DK III-Deponien gewährleistet ein Kontrollsystem, dass mögliche Lecks innerhalb der Oberflächenabdichtung schnell geortet werden können. So wird das Eindringen von Niederschlagswasser in die Deponie verhindert und der Sickerwasseranfall wird minimiert. Nur Materialien, Komponenten und Systeme, die dem Stand der Technik entsprechen, dürfen für Abdichtungssysteme eingesetzt werden.

Deponien als Rohstoffquelle

Auch in Zukunft werden Deponien wichtig für eine intakte Kreislaufwirtschaft bleiben. Denn trotz steigender Recyclinganteile werden auch immer nicht recycelbare Stoffe zurückbleiben, die sicher entsorgt werden müssen. Die Deponie ist dafür ein entscheidender Faktor und bietet spannende Entwicklungsmöglichkeiten. Ein interessanter Ansatz ist dabei das Konzept des Landfill Mining.

Landfill Mining ist ein neues Deponiekonzept, das auf der Idee beruht, wertvolle Rohstoffe aus den Deponien zurückzugewinnen und das Potenzial der Deponie als Rohstoffquelle der Zukunft beziehungsweise Material-Depot für z. B. seltene Erden auszuschöpfen. Denn viele Abfälle, die auf Deponien eingelagert werden, enthalten wertvolle Rohstoffe, die bisher nicht wiedergewonnen werden. Ein Beispiel dafür ist die Verbrennungsasche von Klärschlamm, die viel Phosphat enthält. Damit die Rohstoffrückgewinnung aus Deponien gewährleistet werden kann, bedarf es allerdings einiger grundlegender Gegebenheiten. 

Abfälle müssten sortenrein in sogenannten Kassetten (definierte Areale innerhalb der Deponie) abgelagert werden, die beispielsweise durch Betonwände unterteilt sind. Nur so könnte eine Durchmischung von Stoffen verhindert werden. Außerdem müsste genau nachgehalten werden, wo welches Material in welcher Menge und Güte liegt. Eins solches Vorgehen ist nur auf Monodeponien möglich, auf denen verwandte Stoffe über einen längeren Zeitraum am selben Ort ablagert werden. Außerdem ist es aktuell noch nicht wirtschaftlich, weil es sehr aufwendig ist die wertvollen Komponenten aus dem gesamten (großen) Abfallvolumen zu extrahieren. Das im Landfill Mining liegende Potenzial zur Rohstoffrückgewinnung darf daher nicht überschätzt werden.  

Die Sonderabfalldeponie der Zukunft

Auf Sonderabfalldeponien der Klasse III werden kleinere Gebinde und Stoffmengen abgelagert als bei anderen Deponieklassen. Die Folge ist ein sehr heterogenes Gemisch, das nicht voneinander separiert werden kann. Die Rückgewinnung einzelner seltener Elemente wäre dahingehen noch aufwendiger als auf Monodeponien. Hinzu kommt, dass nicht verwertbare gefährliche Abfälle im überwachten Deponiekontext sicher verwahrt werden müssen. Aus diesem Grund bleibt der Betrieb von Sonderabfalldeponien wie der SAD Knapsack von großer Relevanz, um die Ausschleusung gefährlicher Abfälle aus dem Wirtschaftskreislauf und zum Schutz unserer Umwelt zu gewährleisten.

Im Oktober hat die Bezirksregierung Arnsberg dem 2021 von den Betreibern beantragten Vorhaben zugestimmt, den Deponiestandort Vereinigte Ville bis zum Ende dieses Jahrhunderts weiterbetreiben zu dürfen. Der seit 2014 gemeinsam erarbeitete Plan der Deponiebetreiber sieht vor, dass sich die in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden Deponieabschnitte zukünftig überlagern und eine neue gemeinsame Oberflächenabdichtung für den gesamten Standort entwickelt wird. Der Betrieb der Sonderabfalldeponie Knapsack wird so bis 2070 gesichert und schafft ein zusätzliches Ablagerungsvolumen von 7,4 Millionen Kubikmetern. So kann der Abfallstrom zur Deponie auch in Zukunft konstant gehalten und die sichere Entsorgung nicht recycelbarer gefährlicher Abfälle gesichert werden. Die SAD Knapsack stellt damit einen wichtigen Baustein für die Entsorgungssicherheit in dieser Region dar. 


Quellen:

  • BR Podcast: Müll - Ein Abfall mit Geschichte. Link
  • EUWID: 29 Mio. m3 neues Ablagerungsvolumen in NRW: Deponie Vereinigte Ville wird weiterbetrieben. Link
  • Gesetze im Netz: Verordnung über Deponien und Langzeitlager (Deponieverordnung - DepV). Link
  • LANUV NRW: Deponien. Link
  • REMEX-Rheinland. Link
  • Sonderabfallwissen: Lexikon. Link
  • Umweltbundesamt: Deponierung und Lagerung. Link
  • Vereinigte Ville: Deponiestandort Vereinigte Ville. Link

Bildnachweis: REMONDIS 


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