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Ein Jahr Iod-Recycling – Meilenstein für die Kreislaufführung von gefährlichen Abfällen

17.09.2024

Seit über einem Jahr ist die neuartige Iod-Recyclinganlage von REMONDIS SAVA, einem Tochterunternehmen von REMONDIS Industrie Service, erfolgreich in Betrieb – ein Durchbruch in der Etablierung der Kreislaufwirtschaft auch für gefährliche Abfälle. Die Anlage setzt neue Maßstäbe in der Branche und ist ein wichtiger Schritt zur Rückgewinnung und Wiederverwertung des wertvollen Rohstoffs Iod, der nur in wenigen Ländern vorkommt.


Iod-Recycling in Brunsbüttel: Bilanz nach einem Jahr Anlagenbetrieb

Das Konzept der Iod-Recyclinganlage wurde in Kooperation mit einem anderem Unternehmen entwickelt und begann bereits im Jahr 2013. Im Frühjahr 2023 erfolgte dann die erfolgreiche Inbetriebnahme in Brunsbüttel. Die Anlage ist auf dem Gelände einer der modernsten Anlagen zur Hochtemperaturverbrennung für gefährliche Abfälle in ganz Europa angesiedelt.

Dr. Martin Kemmler, Geschäftsführer von REMONDIS SAVA, zieht nach einem Jahr Betrieb eine sehr positive Bilanz: 

„Die Anlage zur stofflichen Verwertung von Iod läuft sehr gut und zuverlässig. Wir produzieren 3.000 bis 4.000 kg Iod pro Monat, die wir der Chemieindustrie wieder zur Verfügung stellen. Unser Ziel ist es, 50 Tonnen und mehr Iod pro Jahr in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen.“

Zehn Jahre intensiver Entwicklungsarbeit, umfangreicher behördlicher Abstimmungen und sorgfältiger Prüfungen lagen zwischen der ersten Idee und der erfolgreichen Umsetzung. Dieser langwierige Prozess war notwendig, um höchste Qualitäts- und Sicherheitsstandards zu gewährleisten. Heute zahlt sich diese sorgfältige Planung aus: Die Anlage produziert Iod in industriellem Maßstab, schont natürliche Ressourcen und reduziert die Importabhängigkeit erheblich.

Iodhaltige Abfälle: Vom Sonderabfall zum Recyclingrohstoff

In Sonderabfällen tritt Iod in verschiedenen Verbindungen auf und wird im Filterstaub gebunden. Bisher wurde dieser Filterstaub samt seinen wertvollen Iodanteilen in Untertagedeponien endgelagert, wodurch das enthaltene Iod dem Wirtschaftskreislauf entzogen wurde. Durch das neue Recyclingverfahren ist es nun möglich, das Iod aus den Sonderabfällen, die für eine thermische Verwertung bestimmt sind, zurückzugewinnen.

Der Recyclingprozess setzt an der Rauchgasreinigung der Sonderabfallverbrennungsanlage an. Iodhaltige und nicht iodhaltige Abfälle werden im Drehrohr thermisch verwertet. Die Rauchgase durchlaufen mehrere Reinigungsstufen. In einer nachgelagerten Stufe werden Iod und andere Halogene aus dem Rauchgas gelöst, selbst wenn sie nur in sehr kleinen Konzentrationen vorhanden sind. In der Rückgewinnungsanlage wird das Iod selektiv extrahiert, aufkonzentriert und als wässrige Lösung gelagert. Der gesamte Prozess verläuft emissionsfrei, energiearm und abwasserfrei. Die so gewonnenen Iod-Konzentrate nutzt die chemische Industrie als Rohstoff. Unternehmen, die iodhaltige Abfälle mit REMONDIS SAVA entsorgen, erhalten zudem einen Nachweis für ihre Umwelterklärung.

Warum ist das Recycling von Iod so wichtig?

Iod (umgangssprachlich auch Jod) ist ein unverzichtbares Spurenelement für Lebewesen
und wird für die Produktion wichtiger Schilddrüsenhormone benötigt. Neben seiner Bedeutung für die Gesundheit wird Iod auch in zahlreichen industriellen Anwendungen eingesetzt, darunter zur Herstellung von Desinfektionsmitteln, Röntgenkontrastmitteln und Medikamenten. Darüber hinaus wird es in der Lichttechnik, in der Photovoltaik und in der Metallurgie eingesetzt. 

Wie eingangs erwähnt, kommt Iod auf der Erde nur in begrenzten Mengen vor (70. Stelle der Elementhäufigkeit). Seine Verbindungen finden sich hauptsächlich in der Erdkruste und im Meerwasser. Abbauwürdige Vorkommen sind meist Begleitstoffe anderer Salze, wie in den Chilesalpeter- und Natronsalpeterlagerstätten in Chile und Peru. Hauptsächlich wird Iod aus Rückständen der Natriumnitrat-Produktion gewonnen oder durch Behandlung von Solen bei Erdöllagerstätten. Auch Makroalgen, die Iod speichern, werden verascht und die Asche weiterverarbeitet, um Iod zu gewinnen.

Der Rohstoff gilt als „vulnerabel“, da abbauwürdige Vorkommen selten sind und stark von der geopolitischen Lage abhängen. Angesichts der limitierten Verfügbarkeit von Iod bei gleichzeitig kontinuierlicher Nachfrage durch die Industrie wird das Recycling dieses wertvollen Elements immer wichtiger. Mit der neuen Recyclinganlage in Brunsbüttel trägt REMONDIS Industrie Service entscheidend dazu bei, die Kreislaufführung von Iod in Europa zu sichern und den Abbau natürlicher Ressourcen zu reduzieren.


Quellen:

  • GDCh: Iod – Das Veilchenfarbene. Link
  • REMONDIS SAVA: Iodanlage. Link

Bildnachweis: REMONDIS, iStock NewSaetiew


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