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18.03.2025
Mit der zunehmenden Elektromobilität steigt weltweit auch das Aufkommen alter Antriebsbatterien und damit der Bedarf an einem sicheren Recycling großer Lithium-Ionen-Akkus. In Europa ist die Mobilitätswende aufgrund des European Green Deal zwar zu weiten Teilen eine gemeinsam beschlossene Sache. Dennoch sind die Unterschiede in deren Umsetzung zwischen den einzelnen Staaten teils gigantisch. Die skandinavischen Länder nehmen hier seit einigen Jahren bereits eine Vorreiterrolle ein. Das gilt auch für das Batterierecycling.
Ein Vergleich der aktuellen Neuzulassungen zeigt, wie viel weiter Skandinavien in Sachen Elektromobilität bereits ist. An der Spitze – einsame Weltspitze, um genau zu sein – befindet sich klar Norwegen. In dem Nicht-EU-Mitgliedsstaat waren 2024 neun von zehn neu zugelassenen Fahrzeugen elektrisch betrieben. Ab 2025 sollen hier gar ausschließlich Elektrofahrzeuge verkauft werden. Darauf folgt Dänemark mit einem E-Auto-Anteil von 51 Prozent. In Schweden ist man zwar von norwegischen Verhältnissen noch weit entfernt, doch kamen Elektroautos hier 2024 immerhin auf einen Marktanteil von 35 Prozent an reinen Elektrofahrzeugen bzw. 58,4 Prozent, wenn man Plug-in-Hybridfahrzeuge (allein 23,4 Prozent) mit einberechnet. Finnland kommt auf 30 Prozent E-Autos bei den Neuzulassungen.
All das sind europa- und zum Teil auch weltweite Spitzenwerte. Im Schnitt ist aktuell in Skandinavien fast jeder zweite Neuwagen (49 Prozent) ein Elektrofahrzeug. Der europäische Durchschnitt liegt bei 15 Prozent. Deutschland unterschreitet diesen Wert noch um mehr als einen Prozentpunkt (13,5 Prozent), rechnet man Plug-in-Hybride hinzu, sind es 22,7 Prozent. Doch woran liegt es, dass die skandinavischen Länder bei der Mobilitätswende so viel weiter sind?
Die Gründe hierfür sind vielschichtig und variieren offenbar von Land zu Land. Norwegen und Schweden etwa fördern bereits seit 2012 den Kauf von Elektrofahrzeugen mit erheblichen Steuervergünstigungen. In diesem Punkt sind sie Deutschland quasi um vier Jahre voraus. In Norwegen führten zusätzlich hohe Einfuhrzölle und höhere Steuern auf Verbrenner dazu, dass Elektroautos in Summe sogar günstiger wurden als traditionelle Modelle. Ein wichtiger Punkt, denn wie Umfragen zeigen, ist für die Deutschen der hohe Anschaffungspreis aktuell noch der Hauptgrund, kein E-Auto zu kaufen.
An der frühen Förderung allein kann der skandinavische Vorsprung in der Mobilitätswende insgesamt jedoch nicht liegen – jedenfalls nicht mit Blick auf Dänemark und Finnland. In beiden Ländern ist die Elektroautoförderung jeweils noch jünger als in Deutschland. Allerdings zeigt sich Dänemark geradezu als Musterbeispiel für die übergeordnete Energiewende. Eine Wärmeplanung, wie sie in Deutschland erst kürzlich durch das Wärmeplanungsgesetz beschlossen wurde, ist hier bereits seit 1990 abgeschlossen. Das Resultat: Rund zwei Drittel aller dänischen Haushalte sind an ein Wärmenetz angeschlossen. Hinzu kommt ein rasanter Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen, die 2023 bereits weit über 80 Prozent der Stromversorgung im Land stemmten. Anders als bei Norwegen und Schweden, die beide traditionell den Großteil ihres Stroms aus Wasserkraft beziehen, handelt es sich hierbei um das Ergebnis eines rigorosen Umbaus auf Wind- und Solarenergie.
Der hohe Marktanteil von Elektroautos in Dänemark scheint also hauptsächlich ein weiterer Ausdruck eines besonders ausgeprägten Umweltbewusstseins und starken Willens zur Klimaneutralität zu sein. In Finnland sollen wiederum unter anderem die steigenden Benzin- und Dieselpreise für die hohe Bereitschaft zum Kauf von Elektroautos verantwortlich sein. Insgesamt dürfte aber auch die hierzulande vielfach bemängelte Ladeinfrastruktur bei Autokäufen in Skandinavien ins Gewicht fallen. Zwar steht Deutschland mit 51,4 Ladepunkten pro 100 km Straße (Norwegen: 17; Schweden: 9,9; Dänemark 37,6; Finnland: 3,7) bei der reinen Zahl an Ladestationen besser da als jedes der skandinavischen Länder. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl hat das hiesige Ladenetz jedoch noch vergleichsweise viel Luft nach oben.
Ein Vergleich der aktuellen Neuzulassungen zeigt, wie viel weiter Skandinavien in Sachen Elektromobilität bereits ist. An der Spitze – einsame Weltspitze, um genau zu sein – befindet sich klar Norwegen. In dem Nicht-EU-Mitgliedsstaat waren 2024 neun von zehn neu zugelassenen Fahrzeugen elektrisch betrieben. Ab 2025 sollen hier gar ausschließlich Elektrofahrzeuge verkauft werden. Darauf folgt Dänemark mit einem E-Auto-Anteil von 51 Prozent. In Schweden ist man zwar von norwegischen Verhältnissen noch weit entfernt, doch kamen Elektroautos hier 2024 immerhin auf einen Marktanteil von 35 Prozent an reinen Elektrofahrzeugen bzw. 58,4 Prozent, wenn man Plug-in-Hybridfahrzeuge (allein 23,4 Prozent) mit einberechnet. Finnland kommt auf 30 Prozent E-Autos bei den Neuzulassungen.
Die Schattenseite der Elektromobilität ist die damit einhergehende hohe Anzahl alter Traktionsbatterien. Auch beim Recycling dieser Lithium-Ionen-Akkus gehören skandinavische Länder klar zu den Vorreitern in Europa, allen voran Schweden. Zahlen des Fraunhofer ISI zufolge hatte 2023 von den europäischen Unternehmen, mit einem Gesamtmarktanteil von insgesamt 70 Prozent, allein Schweden noch einen beachtlichen Anteil von 13 Prozent. Zusammen mit Firmen aus Finnland und Norwegen kam das europäisch geprägte Li-Akku-Recycling damals noch zu 27 Prozent aus Skandinavien. Europäischer Spitzenreiter war zu diesem Zeitpunkt allerdings Deutschland mit einer 24-prozentigen Beteiligung – mit dabei: REMONDIS Industrie Service.
„REMONDIS Industrie Service leistet einen wichtigen Beitrag zum Recycling von Lithium-Ionen-Akkus und zur Sicherung wertvoller Rohstoffe in Europa.“
René Jurock, Geschäftsführung REMONDIS Industrie Service
Bei den Recycling-Standorten ist zwischen sogenannten Spokes und Hubs zu unterscheiden. Spokes sind für die Vorbehandlung (Pretreatment) im Batterierecycling zuständig. Hierzu gehören die Sammlung, Verladung, Demontage und schließlich auch die mechanische Aufbereitung der Altbatterien zur „schwarzen Masse“ (bzw. Schwarzmasse). Letztere ist ein Gemisch aus Aktivmaterialien, das unter anderem wertvolle Metalle wie Lithium, Nickel und Kobalt, aber auch Mangan oder Grafit enthält. In den Hubs wird wiederum die schwarze Masse mittels elektrochemischer, hydro- oder pyrometallurgischer Verfahren raffiniert. Dabei werden die darin befindlichen Rohstoffe wiedergewonnen.
Da der Transport von Lithium-Ionen-Akkus hohen und somit teuren Sicherheitsauflagen unterliegt, sind Spokes meist aus logistischen Gründen dezentral gelegen. Bei den Hubs bietet sich hingegen eine zentrale Lage an, da der Weitertransport der Schwarzmasse an weniger strenge Anforderungen gebunden ist. Nur ein kleiner Teil der Recyclinganlagen vereint Spoke und Hub an einem Standort.
Wie ein Update des Fraunhofer ISI vom August 2024 zeigt, haben mittlerweile amerikanische und vor allem asiatische Batteriehersteller und -recycler ihre Präsenz in Europa deutlich ausgebaut. Europäische Unternehmen dominieren den Markt nur noch zu 58 (Spokes) bzw. 57 Prozent (Hubs), statt der 70 Prozent im Jahr zuvor. Der deutsche Anteil hieran liegt bei den Spokes immer noch bei 26 Prozent, deutsche Hubs belaufen sich auf neun Prozent. REMONDIS Industrie Service spielt auch hier weiterhin eine wichtige Rolle.
Wie die skandinavischen Akteure abschneiden, geht leider nicht aus dem aktualisierten Bericht hervor. Angesichts der Insolvenz von Northvolt im Dezember 2024 scheint deren Vorreiterrolle allerdings vorerst beendet. Der große schwedische Batteriehersteller hatte zuvor noch seine Recyclingkapazitäten bis 2030 auf mehrere 100.000 Tonnen pro Jahr ausbauen wollen und wäre damit wohl der größte Batterie-Recycler auf dem Markt gewesen.
Bildnachweis: Halfpoint, AdobeStock