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Future Waste: Neue Ansätze und Weichenstellungen für den „Abfall der Zukunft”

04.11.2024

Jedes Produkt und jedes Material unterliegt dem Lauf der Zeit: Früher oder später verschleißt es und wird zu Abfall. Das gilt auch für jene Produkte und Materialien, die unter den Gesichtspunkten der Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit entwickelt und eingesetzt wurden – also solche, die eine möglichst gute Ökobilanz und lange Haltbarkeit aufweisen. Nach Ablauf ihrer Nutzungsdauer sollen sie idealerweise umfassend dem Wirtschaftskreislauf durch Recycling und Wiederverwertung zurückgeführt werden.


Sonderabfallmanagement und Rohstoffgewinnung aus den Abfällen von morgen

Speziell die Energie- und Mobilitätswende bringt da seit geraumer Zeit verschiedene neue Produkte hervor, die mittlerweile einen integralen Bestandteil unseres Alltags bilden. Photovoltaikanlagen, Windkraftanlagen und Lithium-Ionen-Batterien für Elektroautos sind Beispiele für Technologien, die in der heutigen Zeit unverzichtbar sind. Das bedeutet jedoch, dass mit dem Ende der Einsatz- oder Lebensdauer dieser Produkte zunehmend neue Abfallfraktionen entstehen werden. Diese erfordern eine angemessene Behandlung sowie innovative Sammel- und Recyclingverfahren. Der Begriff „Future Waste“ zielt insofern also nicht nur auf die Spezifik eines „Abfalls der Zukunft“, sondern auch auf die damit einhergehende Spezifik zukünftiger Abfallwirtschaft.

Die Tür dazu steht bereits offen, auch wenn das aktuelle Abfallaufkommen noch relativ gering ist und vor allem aus Lithium-Ionen-Batterien besteht. Dennoch zeigen sich schon jetzt die Herausforderungen, die Future Waste für die Entsorgungs- und Recyclingbranche mit sich bringt: Es geht nicht nur darum, wertvolle Ressourcen wie strategische und kritische Rohstoffe in wirtschaftlichen Prozessen zurückzugewinnen, sondern auch den sicheren Umgang mit enthaltenen Gefahrstoffen und Sonderabfällen zu gewährleisten. Und das vor dem Hintergrund steigender Abfallmengen – wie nicht nur der Bereich der Lithium-Ionen-Batterien zeigt, sondern auch ein Blick auf die Windenergiebranche verdeutlicht.

Nach EEG sollen bis 2030 in Deutschland Anlagen zur Erzeugung von 115 Gigawatt Windenergie allein an Land installiert sein. Doch obwohl die Betriebsdauer von Windrädern bis zu 30 Jahren betragen kann, wird ein Großteil von ihnen schon weit früher abgeschaltet respektive noch abgeschaltet werden. Grund dafür ist eine den Anlagenbetreibern per EEG garantierte Einspeisevergütung – also ein staatlicher Zuschuss, den Unternehmen bekommen, wenn sie aus erneuerbaren Energien gewonnenen Strom in das öffentliche Stromnetz einspeisen. Der Knackpunkt: Die Vergütung greift nur für einen Zeitraum von 20 Jahren. Die Folge: Windanlagen werden oft vor oder mit Ablauf dieses Zeitraums vom Netz genommen und abgebaut, also früher, als es ihre Leistungs- und Lebensdauer eigentlich nötig macht. Dies führt zu einem teilweise deutlich erhöhten Abfallaufkommen – insbesondere, weil das Recycling von Rotorblättern aus Carbonfasern herausfordernd ist. Der Kunststoff lässt sich nur schwer zerlegen, und bei diesem Prozess entsteht gesundheitsschädlicher Faserstaub, wodurch entsprechende Schutzmaßnahmen erforderlich sind.

Systematisches Vorgehen, um neue Recyclingprozesse auf den Weg zu bringen

An der österreichischen TU Leoben analysiert die Arbeitsgruppe „Future Waste & Abfallwirtschaft“ alle Aspekte, die mit dem „Abfall der Zukunft“ verbunden sind. Recycling-Strategien, Stoffströme, Strukturierungsprozesse und technologische Optionen werden in Bezug gesetzt. Und Begrifflichkeiten fixiert: Was verbindet die verschiedensten Future-Waste-Fraktionen?  

Folgende Grundeigenschaften sind allen „Abfällen der Zukunft“ gemeinsam: Sie alle weisen

  • potenziell technologische Fortschritte auf,
  • sind technologisch oft komplex,
  • sind bereits in den „anthropogenen Bestand“ integriert und werden das in naher Zukunft noch in weit verstärktem Maße sein (anthropogen = vom Menschen beeinflusst, verursacht, hergestellt).

Für die damit verbundenen Abfallströme und die aktuellen abfallwirtschaftlichen Rahmenbedingungen lassen sich drei gemeinsame Herausforderungen feststellen:

  • Mangel an spezialisierten Aufbereitungs- und Verwertungspfaden,
  • anfangs geringe Abfallmengen, jedoch mit hohen Wachstumsraten und
  • daraus resultierende erhebliche Anforderungen für Entsorgungs- und Recyclingbetriebe.

Den Entsorgungs- und Recyclingbetrieben, einschließlich REMONDIS Industrie Service, sind die Herausforderungen selbstverständlich nicht nur bewusst, sondern werden bereits in der Praxis aktiv angegangen. Dabei werden sicherheitsrelevante Aspekte bei der Handhabung von Future-Waste-Fraktionen ebenso berücksichtigt wie die Behandlung von Schad- und Gefahrstoffen.

Markus Krauß, Geschäftsführer bei REMONDIS Industrie Service, konstatiert:

„Als Spezialist für Gefahrstoffe und gefährliche Abfälle tragen wir besondere gesellschaftliche Verantwortung. Sicherheit und Nachhaltigkeit müssen zusammengedacht werden. Darauf liegt unser Fokus. Das gilt auch für Future Waste."

Was das in der Praxis konkret bedeutet, lässt sich an der Service-Palette von REMONDIS Industrie Service erkennen. Nach intensiver Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der Energie- und Mobilitätswende wurden bereits einige gezielt darauf abgestimmte Dienstleistungen entwickelt und etabliert.

REMONDIS-Lösungen für Litihium-Ionen-Batterien, Windkraftanlagen und PV-Module

Icon Akku

So werden für Lagerung und Transport zu entsorgender Lithium-Ionen-Batterien innovative Behältnisse angeboten, die auch dem Gefahrenpotenzial dieser Abfälle Rechnung tragen: In altem, defektem Zustand sind Lithium-Batterien Hochrisikomaterial (Brand- und Explosionsgefahr). Darauf ausgerichtete Sicherheitsbehälter in verschiedensten Größen und Formen – wie sie RETRON anbietet – garantieren eine einfache, flexible Handhabung für Industrie, Gewerbe und Kommunen. Effizient und sicher.

Icon Windrad

Ein passgenau variabler Service wird von REMONDIS Industrie Service auch für Onshore- und Offshore-Windkraftanlagen angeboten. Für Errichtung und Betrieb steht dabei eine höhere Anlagenverfügbarkeit bei höherer Produktionsausbeute und längerer Nutzungsdauer im Fokus. So wie für Demontage, Transport und Recycling eine bis in Detailfragen spezialisierte Fachkompetenz greift, die sich immer nach den konkreten Begebenheiten vor Ort ausrichtet und auch bei schwierigen Abfallfraktionen praxisnahe Lösungsstrategien beinhaltet.

Icon Solarmodule

Ein weiteres Beispiel ist das Recycling von PV-Modulen, für das neue Lösungsansätze entwickelt und bestehende Kapazitäten angesichts wachsender Abfallströme ausgebaut werden. Die REMONDIS Electrorecycling GmbH in Lünen nimmt bereits Solarmodule in größerem Umfang an, prüft sie auf Wiederverwendbarkeit und führt geeignete Module einem Second-Life-Zyklus zu. Für nicht wiederverwendbare Module wird das Recycling von spezialisierten Netzwerkpartnern übernommen. Ab Ende des Jahres soll die erste PV-Recycling-Anlage innerhalb der REMONDIS-Gruppe in Betrieb gehen. Diese Anlage wird ein mechanisches Verfahren nutzen, um siliziumbasierte PV-Module effizient zu recyceln.

Der Abfall der Zukunft und wie die Abfallwirtschaft ihn handeln wird: Schlagworte wie Future-, Smart- und Zero Waste sprechen viel von intelligenter Logistik, innovativer Technologie, von modernen Sortier-Systemen, betrieben von KI und Robotik. So wichtig, so unabdingbar diese Zukunftsmusik  ist – auf dem Weg zu ihrer Realisierung zählen erst einmal ganz unmittelbar Pragmatismus und Fachkompetenz. Innovationen funktionieren nicht ohne Realismus, ohne Erfahrung. Das hat REMONDIS Industrie Service im Fokus.


Quellen:

  • bvse: Future Waste: Österreichische Recyclingbranche bereitet sich auf Abfälle der Energiewende vor. Link
  • REMONDIS Aktuell: Leistungen spezieller Windenergie. Link
  • RETRON: Behälter für Lithium-Ionen-Akkus: Höchste Sicherheitsklasse und Komfort. Link

Bildnachweis: AdobeStock, Vladyslav


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