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Sicherer Umgang mit Kältemitteln: HTVA Bramsche entsorgt effizient (H)FCKW- und (H)FKW-Kältemittel

19.11.2024

In unserem täglichen Leben und in der Industrie spielt der Einsatz von Kältemitteln eine wichtige Rolle. Vom heimischen Kühlschrank, über Klimaanlagen in Autos und Gebäuden bis hin zu industriellen Anwendungen wie Kühlketten in der Lebensmittelproduktion oder in Supermärkten: Kältemittel spielen eine entscheidende Rolle und sind essenziell für den Betrieb von Geräten, die Wärmeenergien transportieren und speichern. Doch bei allen Vorteilen gibt es auch Herausforderungen – insbesondere, wenn es um die Entsorgung von Stoffen, wie (H)FCKW- und (HF)KW-Kältemittel oder vergleichbaren Substanzen wie Schwefelhexafluorid geht. Um die Eignung für die sichere Behandlung von Kältemitteln zu gewährleisten, wird seit Jahren an der Wirkung der Molekülzerstörung an der Hochtemperatur-Verbrennungsanlage (HTVA) der REMONDIS Industrie Service in Bramsche gearbeitet. Überprüfungen zeigen nun, dass die Molekülzerstörung dort zuverlässig und mit beeindruckenden Ergebnissen erfolgt.  


Kältemittel: Funktionen, Einsatzgebiete und Anwendung in der Kühltechnik

Kältemittel sind spezielle Gase oder Flüssigkeiten, die als Wärmeträger in Klimaanlagen, Kühlschränken, Kältemaschinen und Wärmepumpen verwendet werden. Sie ermöglichen einen Kühlungsprozess durch Wärmeübertragung. Dafür wird das Kältemittel durch einen Zyklus aus Verdampfung und Kondensation geleitet, wo es bei niedrigem Druck und niedriger Temperatur verdampft, Wärme aufnimmt und diese bei höherem Druck und höherer Temperatur wieder abgibt. Dieser Prozess führt zum Übergang vom flüssigen in den gasförmigen Zustand und zurück – was dann die Kühlleistung ermöglicht. Die Wahl des richtigen Kältemittels hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die gewünschte Betriebstemperatur, Umweltverträglichkeit und Sicherheitsanforderungen. Früher wurden oft chlorierte Fluorkohlenwasserstoffe (FCKW) und Hydro-Flurchlorfluorkohlenwasserstoffe (HFCKW) verwendet. Aufgrund ihrer schädlichen bzw. zerstörenden Auswirkungen auf die Ozonschicht und ihres Beitrags zum Treibhauseffekt werden sie durch andere Kältemittel ersetzt. 

Umweltschutz durch korrekte Kältemittelentsorgung

Um die negativen Umweltauswirkungen von nicht mehr zulässigen Kältemitteln zu minimieren, ist es entscheidend, dass diese ersetzt und ordnungsgemäß entsorgt werden und nicht in die Umwelt gelangen. Andernfalls kann dies zur Schädigung der Ozonschicht und zur globalen Erwärmung beitragen. Kältemittel, wie sie beispielsweise in Klimaanlagen verwendet werden, müssen den neuen europäischen Verordnungen entsprechen, die den Schutz der Umwelt und Gesundheit gewährleisten. Daher werden zunehmend alternative Kältemittel wie Ammoniak, Kohlendioxid oder Kohlenwasserstoffe, z. B. Propan eingesetzt.

Um den Übergang zu umweltfreundlicheren Kältemitteln zu fördern, wurden weltweit Vorschriften erlassen. In der Europäischen Union regelt eine Reihe von Gesetzen und Verordnungen die Reduktion von Treibhausgasemissionen. Ein Beispiel ist die F-Gase-Verordnung, die die Verwendung fluorierter Gase in Kühl- und Heizanwendungen einschränkt. Diese Verordnung zielt darauf ab, Emissionen von fluorierten Treibhausgasen zu reduzieren und legt fest, wie Kältemittel verwendet, gelagert, transportiert und entsorgt werden müssen. 

„Angesichts der potenziellen Gefahren, die von Kältemitteln ausgehen, ist eine sichere Entsorgung von entscheidender Bedeutung. Die thermische Zerstörung bietet eine Lösung, um Schadstoffe zu eliminieren und so die negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren.“

erklärt Christian Deing, Regionalleiter bei REMONDIS Industrie Service.
 

Hochtemperatur-Verbrennungsanlage in Bramsche sorgt für sichere Kältemittelentsorgung

Kältemittel gelten als gefährlicher Abfall und erfordern daher eine fachgerechte Entsorgung durch zugelassene Entsorgungsunternehmen. Gebrauchte Kältemittel entstehen häufig bei der Reparatur, Umrüstung oder Außerbetriebnahme von Anlagen und sind oft verunreinigt, was eine spezielle Behandlung erfordert. Zunächst wird das gebrauchte Kältemittel mit einem Absauggerät gasförmig aus der Anlage entfernt, verdichtet und in einem geeigneten Behälter flüssig gelagert. Anschließend erfolgt eine thermische Beseitigung. Diese muss in spezialisierten Anlagen durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass alle schädlichen Stoffe vollständig zerstört werden, nicht in die Umwelt gelangen und somit nicht die Umwelt schädigen. Besonders herausfordernd ist diese Aufgabe für chlorierte Fluorkohlenwasserstoffe (FCKW) und Hydrofluchlorkohlenwasserstoffe (HFCKW), da diese Verbindungen sehr stabil und langlebig sind. 

Hierfür sind Anlagen erforderlich, die eine direkte Einleitung der Gase ermöglichen. Die Hochtemperatur-Verbrennungsanlage (HTVA) der REMONDIS Industrie Service GmbH im Industrie-Recycling-Zentrum Bramsche gehört zu den wenigen Anlagen in Europa, die dazu in der Lage sind. 

Die Hochtemperatur-Verbrennungsanlage in Bramsche ist in der Lage, flüssige, pumpfähige und gasförmige Abfälle sowie Kleinmengen fester Chemikalien bei Temperaturen über 1.100 Grad Celsius thermisch zu behandeln. 

Maximale DRE bei der Verwertung von Kältemitteln in der HTVA Bramsche

Um die Wirksamkeit der Molekülzerstörung zu bestätigen, wurden Tests in der Hochtemperatur-Verbrennungsanlage (HTVA) in Bramsche durchgeführt. Für die Überprüfung wurde die Destruction and Removal Efficiency (DRE) – in Deutsch als Zerstörungs- und Entfernungsrate bezeichnet – herangezogen. Die DRE ist ein wichtiger internationaler Indikator für die Leistungsfähigkeit von Verbrennungsanlagen, die zur Beseitigung von schädlichen flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs) eingesetzt werden. Die Destruction Rate Efficiency wird in einem Prozentsatz ausgedrückt, der angibt, wie viele der eingespeisten Stoffe entfernt oder zerstört wurden, gemessen an der Anzahl der Moleküle, die in das System eingespeist worden sind. Beispiel: Treten 10.000 Moleküle ein, und es werden 9.999 Moleküle zerstört, liegt die DRE bei 99,99 Prozent. 

Nach den durchgeführten Tests in der HTVA in Bramsche konnten beeindruckende Ergebnisse festgestellt werden. Für den Versuch wurde sowohl Chlordifluormethan (R-22), als auch Tetrafluorethan (R-134a), ein Hydro-Flurkohlenwasserstoff (HFKW) in die Anlage eingedüst. Die Destruction and Removal Efficiency (DRE) erreichte für R-22 beeindruckende Werte von über 99,998 Prozent, während R-134a eine DRE von über 99,997 Prozent aufwies. „Diese herausragenden Ergebnisse zeigen die Effizienz und die Zuverlässigkeit unserer Anlage in Bramsche“, sagt Christian Deing. 

„Wir sind stolz darauf, einen bedeutenden Beitrag zum Umweltschutz zu leisten, indem wir sicherstellen, dass selbst komplexe Kältemittel zuverlässig zerstört werden.“ 

Die HTVA in Bramsche setzt mit ihren herausragenden Ergebnissen einen neuen Standard in der sicheren Entsorgung komplexer Kältemittel. Diese verdeutlichen die hohe Effizienz und Zuverlässigkeit der Anlage bei der umweltgerechten Beseitigung solcher Stoffe und zeigen, dass moderne Technologien entscheidend für den Schutz unserer Umwelt sind, indem sie die sichere Verwertung komplexer Schadstoffe ermöglichen.

Positiver Beitrag zum Klimaschutz im Recyclingzentrum Bramsche

Die Hochtemperaturverbrennungsanlage (HTVA) der REMONDIS Industrie Service in Bramsche leistet einen bedeutenden Beitrag zur Verbesserung der Klimabilanz. Jährlich werden hier über eine Millionen Tonnen CO2-Äquivalente eingespart. Um diese Menge an CO2 aufzunehmen, würden etwa 111.112 Hektar Wald pro Jahr benötigt. Das ist eine Fläche, die etwa 1,25-mal so groß ist wie Berlin oder etwa 155.666 Fußballfeldern entspricht. Durch diese nachhaltigen Prozesse und die effiziente Entsorgung gefährlicher Abfälle unterstützt REMONDIS Industrie Service in Bramsche aktiv die globalen Klimaschutzziele. 

CO2- Äquivalente ist eine Maßeinheit, die verwendet wird, um die Auswirkungen verschiedener Treibhausgase auf den Klimawandel zu vergleichen. Da verschiedene Treibhausgase unterschiedlich stark zur Erderwärmung beitragen, wird ihre Wirkung in CO2- Äquivalente (CO2e) umgerechnet. Durch diese Umrechnung können Klimaauswirkungen in einheitliche Größen gefasst und so besser verglichen und bilanziert werden. Beispielsweise hat Tetrafluorethan (R-134a) einen CO2-Äquivalenzfaktor von etwa 1.430. Das bedeutet, dass eine Tonne Tetrafluorethan die gleiche Klimawirkung wie 1.430 Tonnen CO2 hat.


Quellen:

  • Bundesinformationszentrum Landwirtschaft: Wie Viel CO2 binden Wälder? Link
  • CMM-Group: The Science of Pollution Control: Destruction Efficiency. Link
  • Deutsche Thermo: Kältemittel: Definition, Einsatz und Überblick. Link
  • Europäische Kommission: Industrie und Grüner Deal. Link
  • KKA: Rücknahme und Aufarbeitung gebrauchter Kältemittel. Link
  • Klimageräte Ratgeber: Wie entsorge ich das Kältemittel meines Klimageräts? Link
  • Montrose: The Benefits of Calculating Destruction Efficiency On-Site. Link
  • Umweltbundesamt: Nachhaltige Kälteversorgung in Deutschland an den Beispielen Gebäudeklimatisierung und Industrie. Link

Bildnachweis: REMONDIS, REMONDIS, AdobeStock Kalyakan 


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